Ich habe es zwar in meinem letzten Blogeintrag zu meiner Hong Kong Reise schon erwähnt, würde aber dennoch noch mal extra ein paar Reisetipps an dieser Stelle veröffentlichen. Ein paar Tipps aus der Praxis eines Hong-Kong-Erstlings.
Hong Kong ist bekanntermaßen eine Sonderverwaltungszone. Offiziell gehört es seit 1997 zu China. Dennoch ist hier einiges anders. Für die Einreise benötigt man beispielsweise kein Visum. Man erhält eine 90 tägige Aufenthaltsberechtigung. Die nicht etwa in den Reisepass gestempelt wird, sondern als winziger Papierzettel daherkommt, auf dem vermerkt ist, wann man spätestens wieder ausreisen muss.
Man sollte vermeiden, diesen kleinen Papierzettel zu verlieren. Sollte es dennoch passieren, kann man im Immigration Department (7, Gloucester Road, Wan Chai) einen kostenlosen Ersatz bekommen.
Wer in Hong Kong nicht auf sein Smartphone verzichten kann oder will, kann sich in fast jedem 7 Eleven-Shop eine so genannte Discover Hong Kong Tourist SIM Card kaufen. Diese Karten haben eine Laufzeit von fünf (88 HK$) oder acht Tagen (118 HK$) und bieten ohne weitere Aktivierung und Freischaltung 1,5 GB Datenvolumen im 4G-Netz. Also einfach ins Handy einlegen und nach ein paar Sekunden ist die Karte aktiviert. Ist das Datenvolumen aufgebraucht oder die Laufzeit überschritten, kann man die Karte einfach wegwerfen und eine neue kaufen.
Es gibt einige Anbieter dieser Karten. Ich konnte CSL und China Mobile Hong Kong testen. Beide arbeiteten gut. Die Sim-Karte von China Mobile Hong Kong zeigte im Display eine LTE-Verbindung an, die Geschwindigkeiten waren aber nicht anders als bei CSL, die „nur“ 4G anzeigten. Dafür hat die China Mobile Sim-Karte sogar nur 68 HK$ gekostet.
Die Netzabdeckung im Großraum Hong Kong ist gut bis sehr gut und das bezieht auch die U-Bahnen mit ein. Unter dem Begriff 4G-Netz verstehen die Anbieter nicht alle das Gleiche. Meine Tests haben ergeben, dass man in der Regel 21 Mbit/s Down- und 20-36 Mbit/s Upload-Geschwindigkeit bekommt. Für die meisten Fälle reicht das aus.
Wer plant, auch nach Macau oder ins so genannte „Festland-China“ (also ins richtige China) zu fahren, sollte beachten, dass diese Karten dort nur bedingt funktionieren. Dienste wie Twitter, Facebook und auch Google sind im Festlandchina verboten, bzw. nicht erreichbar. (Dank der goldenen Firewall.) Wer dennoch Twitter und co. im Mainland nutzen will, braucht einen VPN-Client. In Hong Kong hat das Internet allerdings – soweit ich es feststellen konnte – keine Beschränkung.
Wer keine Sim-Karte kaufen will oder kann, kann auch eines der zahlreichen WiFi.-Netze nutzen. Fast jeder Laden, jede Mall und auch die Museen bieten in der Regel ein kostenloses Wlan an. Meistens ist die Nutzung auf 30 Minuten pro Tag beschränkt.
Hat man also das wichtigste – das Internet – am Laufen, geht es sofort um den Transport. Auch hier bietet Hong Kong eine gute Möglichkeit, die U-Bahnen, Tramways und Fähren zu nutzen, ohne immer und ständig Bargeld mit sich herum zu tragen. Die so genannte Octopus-Card ist der ständige Begleiter vieler Hong Konger.
Mit ihr kann man Bargeldlos das Transportsystem nutzen und in vielen Supermärkten, Restaurants und Shops aller Art bezahlen. Sie wird ausschließlich mit Bargeld aufgeladen. Automaten dazu stehen in allen U-Bahn-Stationen. Sie ist also ein vollständig anonymes Zahlungsmittel. Die Karte bekommt man an den Service-Schaltern der MTR für 150 HK$ wobei 100 HK$ als Guthaben auf die Karte fließen und 50 HK$ als Pfand dienen. Gibt man die Karte zurück, bekommt man Pfand und Restguthaben ausgezahlt.
Ein paar Dinge sollte man nicht machen:
Billig kaufen ist nicht gut. Wer plant auf dem Temple Street Night Market Elektronik zu kaufen, sollte lieber die Finger davon lassen. Als Beispiel seien hier die Motiv-USB-Sticks genannt. Diese kosten ca. 12 Euro für 11 Stück. Am Rechner melden sie sich mit 64 GB an. Leider haben sie nicht mal 100 MB Kapazität. Wer hier Daten speichern will, kann sie auch gleich löschen.
Lightning-Kabel für iPhone und iPad besser nicht im Billigladen kaufen. Die Kabel sehen zwar allesamt schick aus. Die Verpackung verspricht auch enorme Leistung. Tatsächlich entsprechen sie alle nicht der Apple Zertifizierung und die Gefahr besteht, dass sie entweder gar nicht funktionieren, oder das Gerät beschädigen.
Generell sollte man beim Kauf von Elektronik darauf achten, dass man auch das bekommt, was man bezahlt hat. In der Regel sind die Preise für Marken-Geräte nicht wesentlich günstiger, als bei uns. Und wenn es doch mal große Abweichungen gibt, dann hat das meistens damit zu tun, dass es nur eine lokale – also nur in Hong Kong geltende – Garantie gibt.
Laptops gibt es wie Sand am Meer in den einschlägigen Straßen und Geschäften. Hier sollte man bedenken, dass in der Regel eine US-Tastatur verbaut ist und meistens auch nur ein chinesisches Windows. Davon sollte man generell die Finger lassen. Außerdem muss man ein solches Gerät bei der Einfuhr nach Deutschland mit 19% Einfuhr Mehrwertsteuer angeben. Das macht in der Regel die Ersparnis zunichte.
Auch das vermeintliche Lego-Schnäppchen entpuppt sich bei näherem Hinsehen, als Fälschung. Hier sollte man sowieso die Finger von lassen. Die Sets sind den originalen nachempfunden. Es gibt unterschiedliche Aussagen im Netz über die Qualität.
Laserpointer mit „High Power“ sollte man auf keinen Fall kaufen. An den Ständen des Temple Street Night Markets gibt es Laserpointer in fast allen Farben. Neu sind die blauen (ultravioletten/Schwarzlicht) Laser. Diese gibt es in zwei Leistungsstufen. Bei der höchsten Stufe (die die Größe einer Zigarre hat), wird mit dem Strahl soviel Energie freigesetzt, dass man damit Zigaretten, Streichhölzer und Papier in Flammen setzen kann.
Solche Geräte können schwerste Verletzungen an Augen und Haut verursachen. Abgesehen davon werden die verbauten Laserdioden oft mit zu viel Leistung betrieben und haben daher nur eine sehr kurze Lebensdauer. Die Einfuhr nach Deutschland ist in jedem Fall verboten. Außerdem werden die Geräte mit nicht der Norm entsprechenden Akkus betrieben und man bekommt nur auf Nachfrage ein passendes Ladegerät dazu. Diese Dinger sind wahrlich keine Spielzeuge und sollten auf jeden Fall dort bleiben wo sie sind.
Generell gilt beim Kauf an Marktständen oder in den Shop: Immer handeln. Es werden in der Regel – wenn kein Preis an der Ware angegeben ist – immer viel zu hohe Preise aufgerufen. 10-30 Prozent Rabatt sind immer drin. Meistens auch noch mehr.
Dies waren nur einige Tipps, die ich künftigen Hong Kong Reisenden an die Hand geben wollte. Ich wünsche viel Spaß beim nächsten Aufenthalt.
Wer meine Reise im Video sehen will, findet hier mein Videolog:
Hallo Michael, ich habe mir wieder begeistert sämtliche Videos von Deiner Reise angesehen. Hat viel Spaß gemacht. Herzlichen Dank für´s mitnehmen!
Du könntest aber ruhig öfter mal die Kamera schwenken (selbst aus dem Bild gehen) … 😉
Hallo Claus,
vielen Dank. 🙂
Ja, ich werde mal versuchen künftig mehr zu Schwenken.